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„Wir sind hier, um Leid zu teilen“

Siebenköpfige Delegation aus der französischen Partnerstadt Nyons besuchte Mechernich, um ein Zeichen der Solidarität und der Verbundenheit zu setzen nach der Hochwasserkatastrophe

Gute Freunde stehen auch in der Not zusammen, wie der Besuch der Delegation aus der Partnerstadt Nyons in Mechernich bewies. Auf dem Foto sind zu sehen: Gäste aus Nyons, Verwaltungsmitarbeiter und Vertreter des Freundeskreises Mechernich-Nyons. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Pierre Combes richtete bewegende Worte an die Mechernicher: „Wir sind heute hier, um ein Zeichen der Solidarität und der Freundschaft zu setzen und Leid miteinander zu teilen.“ Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Die Delegation besuchte auch Kommern, wo Ortsbürgermeister Rolf Jaeck berichtete. Foto: Ewa Bochynek/pp/Agentur ProfiPress

Ortsbürgermeisterin Heike Waßenhoven begrüßte die französischen Freunde in Satzvey. Foto: Ewa Bochynek/pp/Agentur ProfiPress

Ralf Claßen gab einen Überblick über die Schäden im Stadtgebiet Mechernich. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich/Nyons – Wahre Freundschaft ist, wenn man auch in schlechten Zeiten füreinander da ist. Daher war der jetzige Besuch der siebenköpfigen Delegation aus der französischen Partnerstadt Nyons ein wohltuendes Zeichen der Anteilnahme nach der Hochwasserkatastrophe. Ralf Claßen, Dezernent, Stadtkämmerer und Vorsitzender der Mechernich-Stiftung begrüßte die französischen Freunde im Ratssaal. Darunter auch den Bürgermeister von Nyons, Pierre Combes.

Einen Abend zuvor war man bereits zum Auftakt auf der Burg Zievel zusammengetroffen. Heute ging es darum, einen direkten Vor-Ort-Eindruck der entstandenen Schäden in und um Mechernich zu erhalten. Nyons könne sehr gut mitfühlen, sagte Pierre Combes. Schließlich war das französische Städtchen im Department Drome im Jahr 1992 selbst schwer von Wasserfluten betroffen - wo auch Mechernich geholfen hatte. Pierre Combes: „Wir sind heute hier, um ein Zeichen der Solidarität und der Freundschaft zu setzen und Leid miteinander zu teilen.“ 

 „Die Wunden in Nyons sind verheilt“

Die Auswirkungen der Katastrophe in Nyons seien Jahre später zu spüren gewesen, so der französische Bürgermeister: „Die Wunden sind verheilt. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Aber ich kann Ihnen Hoffnung geben. Man schafft das gemeinsam.“ Wichtig sei, den Menschen auch seelischen Beistand zu geben, nicht nur direkt nach der Katastrophe, sondern lange, über Monate hinaus.

Er signalisierte, dass Nyons helfen und zur Seite stehen wolle in diesen schwierigen Zeiten für die Mechernicher. Schon früh habe man Kontakt aufgenommen und auch Spenden überwiesen. Er erinnerte daran, dass der 14. Juli traditionell ein Nationalfeiertag in Frankreich ist. „In Mechernich wird das Datum mit dem Hochwasser sicher eine völlig andere Bedeutung haben“, sagte er und fügt hinzu: „Wir sind mit unseren Gedanken bei den Opfern und Betroffenen.“

Die Stadt sei dankbar für die gezeigte Verbundenheit, so Claßen: „Freunde mit denen man geweint hat und die einem in der Krise helfen, die vergisst man nie.“ Auch dem anwesenden Freundeskreis Mechernich-Nyons rund um die Vorsitzenden Wilfried Hamacher, Andreas Sack und Gerhard Lenz zollte er Dank: „Wir sind froh und stolz, diesen Freundeskreis zu haben, der schon seit vielen Jahren die Geschicke der Städtepartnerschaft hervorragend managt.“

Um ein Bild der Fluten und Schäden im Stadtgebiet zu vermitteln, wurden den Gästen aus Nyons im Ratssaal Fotos und Videos gezeigt. Ralf Claßen berichtete: „In Mechernich gibt es 44 Ortschaften, 38 waren mehr oder weniger betroffen. Wir hatten über 2.000 Haushalte – von rund 12.000 - die einen Flutschaden hatten.“ Die Schäden an der städtischen Infrastruktur bezifferte Ralf Claßen auf 15 Millionen Euro. Zehntausende Tonnen von Schutt die Bilanz am Ende. 

„Nöte und Existenzängste groß“

„Auch wenn die Flut schon vier Monate her ist, sind die Nöte, Existenzängste und Sorgen der Betroffenen sehr groß“, so Ralf Claßen und weiter: „Viele Familien wohnen zurzeit noch in Garagen, Gartenlauben oder im ersten Stock.“  Von der Mechernich-Stiftung konnten bereits 700.000 Euro an die Betroffenen ausgeschüttet werden. Letztlich ein Tropfen auf dem heißen Stein. „Zurzeit merken wir, dass die Not immer größer wird. Die Leute haben ihre Ersparnisse aufgebraucht.“

Per Bus ging es für die Delegation danach auf eine Fahrt durch das Stadtgebiet. Man machte beispielhaft Station in den besonders stark vom Hochwasser betroffenen Ortsteilen Satzvey und Kommern. Dort warteten die beiden Ortsbürgermeister Heike Waßenhoven und Rolf Jaeck auf die Gäste, um ihnen von den Geschehnissen in der Flutnacht, den Tagen und Wochen danach als auch vom Wiederaufbau vor Ort zu erzählen. Später fuhr die Gruppe gemeinsam noch zur Besichtigung Vogelsangs inklusive der Ausstellung „Herrenmensch“

Im Rathaus und auf Tour dabei waren auch Manuela Holtmeier und Ewa Bochynek, die in der städtischen Verwaltung federführend für die Städtepartnerschaft zuständig sind, Günter Kornell, stellvertretender Bürgermeister, sowie der Vorsitzende des für Städtepartnerschaften zuständigen Fachausschusses, Dr. Peter Schweikert-Wehner. Fabienne Garczarek übernahm äußerst charmant und gekonnt den Part der Übersetzerin. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick stieß später zur Gruppe dazu, da er parallel einen Termin mit NRW-Ministerin Ina Scharrenbach in Bad Münstereifel wahrnahm.

Beim Abschied der französischen Freunde sprach Ralf Claßen gleich eine weitere Einladung aus – zum Stadtfest: „Wir feiern 2022 50 Jahre zweite kommunale Neugliederung und möchten unsere Freunde aus Nyons und Polen dazu gerne in Mechernich begrüßen.“

pp/Agentur ProfiPress

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