Der Neandertaler
Lange Zeit galt der Neandertaler als primitiver Vorgänger des heutigen Homo sapiens sapiens. Doch das Klischee des keulenschwingenden Affenmenschen haben Wissenschaftler längst widerlegt.
Die Neandertaler waren optimal an die eiszeitlichen Lebensbedingungen angepasst: Sie machten Feuer, waren geschickte Großwildjäger (Wollnashörner und Rentiere gehörten zu ihrer Beute) und Werkzeugmacher. Speziell für die Jagd fertigten sie Speere mit Steinspitzen an. Das belegen unter anderem auch die Ausgrabungen, die in der Kakushöhle gemacht wurden. Zudem waren die Neandertaler sozial organisiert, sie lebten in Familienverbänden und sie bestatteten ihre Toten. Aus der Eifel stammen die ältesten Funde dieses Urmenschen in Deutschland: Im rheinland-pfälzischen Bassenheim (Landkreis Mayen-Koblenz) wurden im November 2009 Knochenreste gefunden, die eindeutig dem Neandertaler zugeordnet werden konnten.
Von 200.000 bis 30.000 Jahre vor Christi Geburt besiedelte diese Spezies das heutige Europa und Vorderasien. Anatomisch unterschied sich der Neandertaler, der nach seinem ersten Fundort, dem Neandertal bei Mettmann benannt wurde, stark vom modernen Menschen:
Knochenfunde beweisen, dass der Neandertaler klein und stämmig war, im Durchschnitt 160 Zentimeter groß. Mit 60 bis 80 Kilogramm Körpergewicht war er gewichtig und vermutlich sehr muskulös. Besonders auffallend war der Schädel, der lang gestreckt und flach war. Im Schnitt war das Gehirn des Neandertalers größer als unseres.
Vor etwa 35.000 Jahren veränderte eine neue Eiszeit das Klima. Die große Kältewelle ließ die Neandertaler ihren sesshaften Lebensstil aufgeben. Sie suchten Schutz am Mittelmeer, wo sich ihre Spuren vor zirka 28.000 Jahren verlieren. Etwa 10.000 Jahre lang teilten sich die Neandertaler den Siedlungsraum mit dem Vorläufer des modernen Menschen, dem Homo sapiens. Dieser Menschentyp stammte aus Afrika und wanderte über den Nahen Osten und den Balkan nach Mitteleuropa ein.
Übrigens: Der älteste fossile Nachweis für die Anwesenheit der ersten modernen Menschen in Deutschland stammt aus Bonn-Oberkassel. Dabei handelt es sich um die Überreste zweier Menschen, die vor zirka 12.000 bis 14.000 Jahren begraben wurden. Diese Fossilien werden heute im Rheinischen Landesmuseum in Bonn aufbewahrt.
Aber zurück zum Neandertaler: Die Frage, ob Neandertaler und der Homo sapiens sich fortgepflanzt haben, lässt sich mit „Ja“ beantworten. Im Mai 2010 entschlüsselten Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig unter der Federführung des schwedischen Genetikers Svante Pääbo das Erbgut des Neandertalers. Die Ergebnisse sorgten weltweit für Aufsehen: Jeder Mensch - mit Ausnahme der afrikanischen Bevölkerung südlich der Sahara - trägt zwei bis vier Prozent Neandertaler-Gene in sich. Damit lebt in (fast) jedem von uns ein Stück des urzeitlichen Europäers weiter.
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