Gesellige Völkerverständigung
Mechernich – Mechernichs Ortsvorsteher Günther Schulz war hocherfreut. Mehr als 40 Menschen waren der Einladung des Freundeskreises Mechernich-Skarszewy, dessen Vorsitzender Schulz ist, gefolgt und zum Jahresauftakt ins Rathaus gekommen, wo im Ratssaal gefeiert wurde.
Das Jahrestreffen fand zum ersten Mal statt. Die Idee dahinter ist recht einfach. Schulz möchte, dass sich die Mitglieder zwanglos austauschen können. Einladungen gingen auch an die 262 Mechernicher Haushalte, in denen polnische Mitbürger leben. Von denen stammen zwar nur die wenigsten aus Skarszewy, aber dennoch wollten Schulz und seine Mitstreiter auch ihnen die Arbeit des Freundeskreises vorstellen.
Klar ist: Nicht nur Liebe, auch Freundschaft geht durch den Magen. Und deshalb hatten die beiden Vorstandsmitglieder Sabine Sommer und Ewa Bochynek traditionelle und der Jahrszeit entsprechende Gerichte aus Deutschland und Polen gezaubert. Während Sabine Sommer mit vielen leckeren Salaten aufwarten konnte, stand Ewa Bochynek drei Tage am Herd, um Bigos zu kredenzen. Dabei handelt es sich um ein Gericht, bestehend aus Sauerkraut, Weißkraut, Braten, Würstchen, Waldpilzen und getrockneten Pflaumen. Dazu wurden unter anderem polnisches Bier und natürlich später auch Wodka gereicht. Vereinsmitglied Ursula Beul hatte zudem eine Eifeler "Bunnezupp" mit Würstchen gekocht.
In seiner kurzen Eröffnungsansprache erzählte Schulz den Gästen ein wenig über die Jugendaustausche zwischen Skarszewy und Mechernich, die immer recht tränenreich enden, weil es den jungen Leuten so gut gefällt. „Wir haben in vier Austauschen mehr als 280 junge Europäer zusammengebracht“, erklärte Schulz den Gedanken dahinter. Diesen jungen Menschen werden Geschichte, Gegenwart und Zukunft beider Länder und Gesellschaften, aber auch Kultur und Sprache näher gebracht – so sieht es die Präambel des Vereins vor.
Was Schulz besonders stolz macht: Weil es für die Fahrten Fördermittel gibt, musste bislang niemand abgelehnt werden, obwohl er oder sie sich die Fahrt nicht leisten konnte. „Wir erreichen alle soziale Schichten“, sagte Schulz, während im Hintergrund Bilder aus Skarszewy gezeigt wurden.
Auch 2018 gibt es wieder eine Jugendfahrt. Vom 11. bis 18. Juni reisen Mechernicher Kinder und Jugendliche in die polnische Partnerstadt. Untergebracht sind sie bei Gasteltern. „Wir haben sogar neue Schulen dazugewonnen, die sich beteiligen“, erzählte Schulz.
Schon ein paar Wochen früher reist eine weitere Delegation aus Mechernich nach Skarszewy. Die Bergkapelle wird über Pfingsten, genauer: vom 19. bis 25. Mai, mit rund 30 Leuten nach Polen fahren und an einem Konzert an Pfingstsonntag mitwirken. „Dabei handelt es sich tatsächlich um die erste Reise einer Musikkapelle aus Mechernich nach Skarszewy, das hat bisher noch nicht geklappt“, erzählt Schulz.
Das Interesse, die polnische Partnerstadt kennenzulernen, steigt auf jeden Fall. Denn auch das Blasorchester „Ü50 in concert“ hat bereits angefragt, ebenso die Freiwillige Feuerwehr Mechernich. Diese beiden Reisen werden aber vermutlich erst 2019 über die Bühne gehen. Schulz ist aber hocherfreut: „Da tut sich was.“
Das kann er auch über seinen Verein behaupten. Hatte der Freundeskreis zu Beginn der Veranstaltung noch 38 Mitglieder, waren es am Ende einige mehr. Denn zahlreiche Besucher füllten die Beitrittsformulare aus und verstärken den Freundeskreis in Zukunft.