Grab des Onkels gefunden
Setzten sich beim Auftakt der Kriegsgräbersammlung gemeinsam mit Soldatinnen und Soldaten der Mechernicher Bleibergkaserne für Frieden, Erinnerung und Verantwortung ein: (vorne, v. l.) der zukünftige Mechernicher Bürgermeister Michael Fingel, Konstanze Bauer, Bildungsreferentin des Volksbundes, Organisatorin Britta Walter, Oberstleutnant Winfried Schreiber und der stellvertretende Bürgermeister Günter Kornell. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Mechernich – Frieden, Erinnerung und Verantwortung standen im Fokus, als Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung, der Bundeswehr und des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge bei der traditionellen Auftaktveranstaltung zur diesjährigen Haus- und Straßensammlung in Mechernich auf dem Brunnenplatz zusammenkamen.
Im Beisein von Organisatorin und Standesbeamtin Britta Walter, Oberstleutnant Winfried Schreiber (Bleibergkaserne), Bildungsreferentin Konstanze Bauer, dem zukünftigen Bürgermeister Michael Fingel sowie Soldatinnen und Soldaten eröffnete der stellvertretende Bürgermeister Günter Kornell die Aktion für Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der zugleich Vorsitzender der Mechernicher Ortsgruppe ist.
„Gibt Gewissheit und Würde“
„Es ist ein starkes Zeichen, dass Zivilgesellschaft und Bundeswehr gemeinsam Verantwortung übernehmen und sich öffentlich zur Kriegsgräberfürsorge bekennen“, sagte Kornell auf dem Wochenmarkt, wo traditionell der Auftakt stattfindet. Denn: Die Aufgabe des Volksbundes, den Toten der Kriege – auch auf See - eine würdige Ruhestätte zu geben und ihren Angehörigen Orte des Gedenkens zu schaffen, habe auch in heutigen Zeiten nichts an Bedeutung verloren.
„Heute kehren Begriffe wie Verteidigungsfähigkeit und Kriegsbereitschaft zurück – etwas, was meine Generation eigentlich überwunden glaubte“, so Kornell nachdenklich: „Umso wichtiger ist es, dass wir weiter daran erinnern, dass Krieg immer Opfer fordert – Soldaten ebenso wie Zivilisten – und dass Trauer einen Ort braucht.“
Er schilderte dazu eine persönliche Erinnerung: Seine Mutter habe jahrzehntelang nicht gewusst, wo ihr im Zweiten Weltkrieg gefallener Bruder begraben liege – bis der Volksbund schließlich eine Gedenkstele in der Nähe von Stalingrad ausfindig machen konnte. „Das zeigt, wie wichtig diese Arbeit ist. Sie gibt den Hinterbliebenen Gewissheit und den Verstorbenen Würde.“
„Gemeinsam für Frieden einsetzen“
Oberstleutnant Schreiber schloss sich dem Dank an: „Diese Veranstaltung zeigt die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt, Bundeswehr und Volksbund. Gerade in einer Zeit, in der sich die sicherheitspolitische Lage verändert, ist es umso wichtiger, dass wir die Erinnerung wachhalten und uns gemeinsam für den Frieden einsetzen.“ Er dankte insbesondere den ehrenamtlichen Sammlerinnen und Sammlern, die mit ihrem Engagement die Arbeit des Volksbundes ermöglichen. Diese müssen sich übrigens ausweisen können – zum Schutz vor Betrug.
Konstanze Bauer, Bildungsreferentin des Volksbundes für den Regierungsbezirk Köln, betonte die Bedeutung solcher Aktionen: „Unsere Arbeit lebt von Sichtbarkeit und Begegnung. Zwei Drittel unserer Einnahmen stammen aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen – die Sammlungen sind daher ein unverzichtbarer Pfeiler, um die friedensfördernde Bildungsarbeit im In- und Ausland fortzuführen.“
Auch der künftige Bürgermeister Michael Fingel unterstrich, wie wichtig die enge Zusammenarbeit zwischen Stadt, Bundeswehr und Volksbund auch in Zukunft bleibe. So freue er sich in seiner Amtszeit auf weitere solcher Aktionen in Mechernich.
Und auch wenn an diesem stürmischen Tag leider nicht so viele Menschen und Aussteller auf dem Wochenmarkt vorbeischauten, wie in den Jahren zuvor, bleibt klar: Die Kriegsgräberfürsorge ist kein Relikt der Vergangenheit – sie ist ein lebendiges Zeichen der Verantwortung gegenüber den Opfern von Krieg und Gewalt, gestern wie heute.
Und wenn bis Ende November plötzlich eine Person vor der Tür steht, die sich als Sammlerin oder Sammler ausweisen kann, kann man auch selbst etwas zu dieser wichtigen Arbeit beisteuern…







