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„Tochter Zion“ und Cohens „Halleluja“

„Entschleunigung“ am ersten Adventssonntag mit der Bergkapelle Mechernich in einer gut besetzten Pfarrkirche St. Johannes Baptist – Auch Dietrich Bonhoeffers vertontes Abschiedsgedicht an die Familie vom Vorabend seiner Hinrichtung durfte nicht fehlen

Mechernich – Das Kirchenschiff war abgedunkelt, der Chorraum mit bunten Scheinwerfern angestrahlt, davor nahmen die Musiker/innen der Bergkapelle Platz. Moderator Norbert Schnotale zündete am Adventkranz die erste Kerze an, erst dann betrat mit Stefan Klein der ersatzweise musikalische Leiter seinen Platz am Pult.

Stimmungsvoll begann das diesjährige Advents- und Weihnachtskonzert des Mechernicher Bergmanns-Traditionsorchesters von 1870, es endete mit stehenden Ovationen. Große Sympathien schlugen den zum Teil noch jungen Holz- und Blechinstrumentalisten, ihrem derzeitigen Dirigenten und Schlagzeuger Frank Weiermann entgegen.

Sie bedankten sich mit adventlichen Medleys, großartigen für Blasorchester umgeschriebenen Chorälen und Advents- und Weihnachtsliedern zum Mitsingen, wovon reger Gebrauch gemacht wurde.

Dirigent auf Weltreise

Stefan Klein, der den auf Weltreise gerade in Neuseeland befindlichen Stammdirigenten Uli Poth auch im kommenden Juni beim „Frühlingskonzert“ noch vertreten soll, war begeistert von dem großen Auditorium und der Freude des Publikums.

Als erstes intonierte das aus dem Werksorchester des Mechernicher Bergwerks hervorgegangene Ensemble Bachkantaten, am Schluss einen österreichischen Choral („Trog mie, Wind“) und Leonhard Cohens emotionales „Halleluja“. Die Leute im Publikum waren begeistert.

Stefan Klein und seine Musiker/innen machten aus ihnen „den größten Kirchenchor von Mechernich“, und Orchester und Publikum spielten und sangen gemeinsam „Leise rieselt der Schnee“, „Macht hoch die Tür“, „Alle Jahre wieder“ und schließlich „O Du Fröhliche“. Auch „Tochter Zion“ von Christoph Eschenbach fehlte nicht, ein Lied, das an die Verheißung des himmlischen Jerusalem erinnert und von den Nazis deshalb aus zeitgenössischen Weihnachtsliedersammlungen entfernt wurde.

„Bonhoeffer nötiger denn je“

 „Heute nötiger denn je“, so Bergkapellenvorsitzender Norbert Schnotale, sei auch Dietrich Bonhoeffers vertontes Abschiedsgedicht an seine Familie vom Vorabend seiner Hinrichtung: „Da wieder Kräfte im Land sich erheben, die die Fehler von Gestern wiederholen wollen…“

Dirigent Stefan Klein steuerte zum Repertoire, das auch „Maria durch ein Dornwald ging“ und „Wir sagen Euch an den lieben Advent“ umfasste, eine tierische Weihnachtsgeschichte von Jutta Fellner-Pickl bei, in der es um eine arme Kirchenmaus ging, die sich mit Engelsflügeln in ungeahnte Höhen schwingt.

Am Ende gab es noch Glühwein und Würstchen für das vorweihnachtlich gestimmte Publikum – und reichlich freiwillige Spenden, die die Zuhörer im Rausgehen in die umgedrehten Schachthütte der in Bergknappen-Uniformen gekleideten Musiker an den Ausgangstüren steckten.

pp/Agentur ProfiPress
 

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