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Potenziale für Wohnungsbau

Strempt und Satzvey sollen als zusätzliche Siedlungsschwerpunkte für die Entwicklung von Mechernich ausgewiesen werden – Das hat der Rat bei Gegenstimmen der Grünen beschlossen

Die Ausweisung von Satzvey als weiterer Siedlungsbereich, hier mit Burg (l.) und Schienenanbindung (r.), war im Rat umstritten. Letztlich wurde sie gemeinsam mit dem Siedlungsbereich in Strempt beschlossen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Auch Strempt mit seiner fußläufigen Verbindung zum Mechernicher Bahnhof soll ein weiterer Siedlungsbereich werden, um Wohnbau-Potenziale für die Zukunft vorhalten zu können. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Satzvey/Strempt – Am Ende wurde die Debatte nochmal emotional. Gerd Altmeier kritisierte die sich abzeichnende Entscheidung, zwei neue Siedlungsschwerpunkte in Strempt und Satzvey auszuweisen, vehement. Während Strempt unkritisch sei, würden insbesondere in Satzvey die potenziellen Baugebiete den Hochwasserschutz torpedieren. „Künftige Generationen werden sich fragen, was haben die denn damals für einen Quatsch entschieden“, so der Grünen-Politiker.

Doch die Mehrheit des Rates, bei Gegenstimmen der Grünen und einer Enthaltung der FDP, sah es anders. Sie folgten der Argumentation der Verwaltung, dass man sich Potenziale für künftigen Wohnraum sichern müsse. So hatte es auch schon der Ausschuss für Planen, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz entschieden.

Auch dort hatten sich Gerd Altmeier und Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick einen verbalen Schlagabtausch geliefert, der auch in Kölnischer Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger nachzulesen war. „Es macht doch einfach keinen Sinn, den Kreisbahndamm zu durchstoßen und in die Veybachauen zu entwässern, um dann dort später eine Bebauung zuzulassen“, sagte Altmeier und spielte damit auf die erst kürzlich umgesetzten Maßnahmen zum Hochwasserschutz in diesem Bereich an: „Aber in Mechernich gewinnt am Ende dann doch immer das Einfamilienhaus.“

Handlungsoptionen schaffen

„Dem widersprach Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick vehement“, heißt es im Artikel von Redakteur Thorsten Wirtz: Erstens gebe es in Satzvey und auch in anderen Mechernicher Außenorten immer häufiger Pläne für Mehrfamilienhäuser. Und zweitens gehe es mit der Ausweisung der beiden Orte als ASB zunächst gar nicht um neue Baugebiete, sondern nur um die grundsätzliche Möglichkeit, in Zukunft selbst darüber entscheiden zu können, welche Entwicklung die Orte Satzvey und Strempt nehmen könnten. „Es ist heute unsere Pflicht, den zukünftigen Generationen diese Handlungschancen zu ermöglichen“, wird Dr. Hans-Peter Schick in den im Mechernicher Stadtgebiet erscheinenden Tageszeitungen zitiert.

Nach dem jetzt getroffenen Beschluss im Rat hat die Stadt Mechernich eine ergänzende Stellungnahme an die Bezirksregierung geschickt, weil dort aktuell am Regionalplan gearbeitet wird. „Am 11. Oktober 2024 soll der Aufstellungsbeschluss für den zweiten Planentwurf gefasst werden“, sagt Stadtplaner Thomas Schiefer. Die im Regionalplan festgelegten allgemeinen Siedlungsbereiche und die Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzungen (GIB) bilden den Rahmen für die zukünftige Siedlungsentwicklung in Mechernich, heißt es dazu in der Vorlage der Stadtverwaltung, die den Ausschussmitgliedern zur Abstimmung vorlag.

Thomas Schiefer hatte im Planungsausschuss auch nochmal herausgearbeitet, warum die Stadt Mechernich gerade Strempt und Satzvey für eine künftige Siedlungsentwicklung vorgesehen hat. Strempt verfüge etwa mit einer fußläufigen Verbindung zum Bahnhof in Mechernich über eine gute Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr und an die städtische Infrastruktur.

In Satzvey gibt es zudem einen eigenen Haltepunkt an der Eifelstrecke. „Das passt hervorragend zum Thema ‚Bauland an der Schiene‘“, betonte Stadtplaner Thomas Schiefer in seinen Ausführungen. Diese Lage sei bestens geeignet für Pendler, auch deshalb, weil mit der Elektrifizierung der Bahnstrecke die Anbindung an Köln noch weiter verbessert wird.

Mechernich wächst weiter

Redakteur Thorsten Wirtz berichtet zudem: Der Kreis Euskirchen und speziell die Stadt Mechernich werden gemäß aktueller Studien in den kommenden Jahren weiter wachsen, was die Zahl der Einwohner angehe, so Schiefer weiter: „Und da ist es doch mehr als sinnvoll, dieses Wachstum in den Orten zu realisieren, wo es schon ÖPNV-Anschlüsse gibt.“ Außerdem stehe der Wunsch nach Wohneigentum bei den Menschen weiterhin ganz oben, sagte der Stadtplaner.

Neben den Grünen und der FDP gab es aber auch von Seiten der SPD Kritik im Ausschuss. „Satzvey sehen wir aufgrund der Verkehrssituation als sehr problematisch an“, wird Daniel Decker (SPD) in Kölnischer Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger zitiert: „Bevor das nicht geklärt ist, kann die SPD-Fraktion nicht zustimmen, zumal sich die Lage vor dem Bahnübergang in Zukunft noch verschärfen dürfte.“

Doch im Ausschuss kam es zu einer Kompromisslösung. SPD-Urgestein Hans Schmitz formulierte gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick den Vorschlag, dass die Verwaltung beauftragt wird, zeitnah Gespräche zu führen mit dem Ziel, dass eine Ortsumgehung Satzvey in den Landesstraßenbedarfsplan aufgenommen wird, um die Verkehrsbelastung im Ort zu verringern. Unter dieser Prämisse konnten auch die SPD-Mitglieder im Ausschuss zustimmen, dass beide Orte, also Satzvey und Strempt zum Siedlungsschwerpunkt werden sollen.

pp/Agentur ProfiPress

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