Mittsommer am Borówno-Wielkie-See
Mechernich/Skarszewy – „Ich habe dieses Städtchen und seine Menschen im vergangenen Jahr kennen- und lieben gelernt“, versicherte Mechernichs Vize-Bürgermeister Egbert Kramp (58) am Rand des Borówno-Wielkie-Sees in der pommerschen Partnerstadt 50 Kilometer südlich von Danzig. Dort hatte man eine tolle Showbühne mit allen Schikanen der Technik errichtet, auf der Bürgermeister Jacek Pauli am Samstag punkt 18 Uhr das traditionelle Mittsommerfest eröffnete.
Dabei ist jedes Jahr um das Fest Johannes des Täufers herum, dem Schutzpatron der Gemeinde Skarszewy, auch eine Eifeler Delegation vom Bleiberg mit dabei. Diesmal unter der Führung des städtischen Dezernenten Ralf Claßen und des stellvertretenden Bürgermeisters Egbert Kramp.
Ersterer bestach durch eine humorvolle Rede auf Sommer, See und Sommerfest, zu dem er als Gastgeschenke bestickte Handtücher mit den Namenszügen der beiden Partnerstädte mitgebracht hatte. Zweiterer rief unter dem Applaus der Menge: „Es lebe die deutsch-polnische Freundschaft!“ Dr. Peter Schweikert-Wehner, der Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales der Stadt Mechernich, erinnerte daran, dass Johannes Baptist, der Stadtpatron der einen (Skarszewy), gleichzeitig Pfarrpatron der anderen Partnerstadt (Mechernich) ist.
Danach übernahm die siebenköpfige Folk-Rock-Band „Mitra“ aus Gdynia das Podium und unterhielt die Menge mit ausgezeichneter Popmusik. Bei Einbruch der Dunkelheit schwebten feengleiche Wesen der Grundschule Nr. 1 aus Skarszewy in langen weißen Gewändern ein, um nach einem Brauch selbstgeflochtene Kränze zu Wasser zu lassen.
Krystian Buchholc, Deutschlehrer und Übersetzer der Mechernicher Delegation, erklärte dem „Bürgerbrief“ zu den Hintergründen des folkloristischen Treibens, dem Wasser fließe zur Mittsommer-Sonnenwende eine ganz besondere Gabe zu: „Man glaubt, dass das Eintauchen in einen Teich, Bach oder Fluss in der Mittsommernacht oder das Baden im nächtlichen Tau den Körper gesund, sauber, schön und begehrenswert macht.
Buchholc begleitet seit vielen Jahren auch die Schüler- und Jugendaustausche zwischen den Partnerstädten, wie auf deutscher Seite Sabine Sommer und Claudia Schulte, erste und zweite Vorsitzende des Freundeskreises Mechernich-Skarszewy, die am Wochenende ebenfalls mit in Polen von der Partie waren.
Erste Kontakte vor zwölf Jahren
Erste Kontakte zwischen den Rathäusern wurden seit 2012 geknüpft – damals noch unter Bürgermeister Darius Skalski. Er und das Unternehmer-Ehepaar Bozana und Zygmunt Oelrich sowie Teresa Swieca, die Vorsitzende der örtlichen Gruppierung der in Mechernich gegründeten Communio in Christo, waren schon Jahre vorher häufig im Mutterhaus der von Mutter Marie Therese ins Leben gerufenen geistlichen Gemeinschaft an der Mechernicher Bruchgasse zu Besuch.
Oelrichs, Teresa Swieca und Dorota Grzywacz waren als Funktionäre des örtlichen Partnerschaftsvereins in Skarszewy am Samstagmittag Gastgeber der Mechernicher. Ralf Claßen und Manuela Holtmeier, die Teamleiterin für Bürger & Politik sowie Koordinatorin der Mechernicher Städtepartnerschaften, überreichten mit Dr. Peter Schweikert-Wehner, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales, sowie Vize-Bürgermeister Egbert Kramp, den beiden Vertreterinnen des Freundeskreises Skarszewy-Mechernich, Sabine Sommer und Claudia Schulte, sowie Diakon Manfred Lang Gastgeschenke.
Lang war als Berichterstatter der Stadtverwaltung, aber auch als stellvertretender Generalsuperior des Ordo Communionis in Christo in offizieller Mission dabei. Vor Ort trafen Teresa Swieca und er Absprachen für eine gemeinsame Wallfahrt der polnischen Gruppierungen der Communio in Christo Ende des Monats nach Tschenstochau zur „Schwarzen Madonna“. Auch das 40jährige Bestehen der Communio in Christo, das am 8. Dezember mit Bischof Dr. Helmut Dieser in der Mechernicher Pfarrkirche St. Johannes Baptist gefeiert werden soll, war ein Thema.
Bürgermeister Jacek Pauli begrüßte die Mechernicher am Samstag außerordentlich freundlich – zunächst privat am See Borówno-Wielkie, dann am anderen Ende der Stadt bei einer simulierten Bergung verletzter ukrainischer Flüchtlinge, bei der militärische und zivile Einheiten wie die Feuerwehr Hand in Hand zusammenarbeiteten.
Schützenpanzer vorgeführt
Der Militär-affine Bürgermeister, selbst Kommandant der Reserve, ließ es sich nicht nehmen, Ralf Claßen und Egbert Kramp und ihrer Truppe einen der eingesetzten Rosomak-Schützenpanzer (englischer Name „Wolverine“) vorzuführen. Auf der Seebühne und vor den Mikrophonen des Lokalsenders „Radio Gdansk“ erwies sich Jacek Pauli einmal mehr als eloquenter „Macher“ in der Gemeinde Skarszewy.
Das 2:0 der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Dänemark sahen die Mechernicher später noch im Hotel, sonntags besuchten sie Danzig, das Nationalmuseum und das mondäne Ostseebad Sopot. Dezernent und Kämmerer Ralf Claßen bedankte sich für die Freundschaft, die die Bürger und Offiziellen von Skarszewy und Mechernich verbinde, namentlich neben Bürgermeister Jacek Pauli vor allem bei der Schulleiterin Ewa Pastwa und Dolmetscher Krystian Buchholc, die die deutsche Delegation hervorragend betreuten.