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Erinnerungen an 1974

„ZeitBlende“-Reihe im Freilichtmuseum fortgesetzt – Möbel, Kleider, Musik und Tänze aus den 70er Jahren – Autocorso und Campingausstellung

Mechernich-Kommern – „Schweißperlen der Anstrengung und Regentropfen rannen über das Gesicht von Tobias Schmitz, als er in einem Pavillon Schutz vor dem wechselhaften Wetter suchte“, schreibt der Journalist Cedric Arndt in seiner Reportage über die „ZeitBlende 1974“ im Freilichtmuseum Kommern.

Seit dem Jahre 2008, als dem Museumsaufbau 1958 gedacht wurde, erinnert der Landschaftsverband Rheinland in seinem Kommerner Volkskunde- und Freilichtmuseum mit dieser Veranstaltungsreihe jeden August an den Sommer vor 50 Jahren. Diesmal hatte man auf dem Marktplatz Rheinland, der neuesten Museumsgruppe, eine zeitgerechte Musikbühne mit großer Tanzfläche aufgebaut, auf der Tobias Schmitz, ein leidenschaftlicher Fan der 1970er-Jahre, seine Künste vollführte.

Dem Reporter von Kölnischer Rundschau und „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte er, er nehme die äußeren Umstände gar nicht mehr wahr, sondern genieße Musik und Augenblick. Mit begeistertem Applaus quittierten die umstehenden Besucher den Auftritt, mit dem Schmitz die „Zeitblende 1974“ bereicherte.

„Höhepunkt der Menschheitsgeschichte“

„Diese Zeit war aus meiner Sicht in vielerlei Hinsicht der Höhepunkt der Menschheit“, schwärmte der Kommerner: „Die Leute waren offener, geselliger und sehr kommunikativ. Das gesamte Auftreten war freizügig und locker, so dass sich auch Männer mit der Wahl ihrer Mode ausdrücken konnten.“

Besonders die Farbenvielfalt, die sich nicht nur in der Kleidung, sondern auch an den Tapeten zahlloser Wohnungen widerspiegelte, begeistert Tobias Schmitz bis heute. „Es ist für mich ein Ausdruck von Kreativität und sicherlich auch förderlich für das eigene Wohlbefinden, im Gegensatz zu dem Einheitsgrau von heute. Das alles hier im Freilichtmuseum ausleben zu können, ist für mich natürlich ein großartiges Gefühl, und ich bin froh, mit meinen Auftritten und der Inneneinrichtung zu einem stimmungsvollen Ambiente beitragen zu können.“

Auch mit einer großen Auswahl an Möbelstücken, die Tobias Schmitz ins Museum geschafft hatte, brachte er seine Begeisterung für dieses Jahrzehnt zum Ausdruck. Und das gefiel auch den Gästen. „Wir besuchen schon seit einigen Jahren immer sehr gerne die »ZeitBlenden« im Freilichtmuseum und sind jedes Mal wieder begeistert“, freute sich Caroline Wendel: „Nicht nur die Gebäude selbst, sondern auch die Art, wie sie hier mit Leben gefüllt werden, ist wirklich beeindruckend und immer einen Besuch wert.“

Tatsächlich hatten sich die Organisatoren des LVR-Freilichtmuseums nicht auf bestimmte Aspekte des Jahres 1974 beschränkt, sondern wollten den Alltag der Menschen darstellen. Ein großer Autokorso mit rund 200 Fahrzeugen, die bereits vor 50 Jahren auf den Straßen unterwegs waren, gehörte ebenso dazu wie die passende kulinarische Verpflegung der Gäste mit Milchreis und Bowle.

Der wissenschaftliche Pressereferent Daniel Manner erklärte: „Wir haben insgesamt über 40 Themen, mit denen wir die Zeitreise für unsere Gäste lebendig gestalten wollen. Dies reicht von der gespielten Geschichte durch unsere Mitarbeiter bis zu der Musikauswahl auf der Bühne. Alles soll stimmungsvoll an die Zeit vor 50 Jahren erinnern.“

An Rote-Armee-Fraktion erinnert

Informationstafeln über das politische Geschehen berichteten von der Rote-Armee-Fraktion (RAF), dem Entstehen von Überraschungseiern oder plüschigen Monchichis. „Auf den Fernsehern in unseren Schauwohnungen läuft das Finale der Fußballweltmeisterschaft gegen Holland und zahlreiche Bilder auf Leinwänden zeigen Urlaubserlebnisse aus den 1970er-Jahren“, so Manner.

Rund um die Baugruppe Niederrhein hatten sich zahlreiche Gäste mit Wohnwagen postiert, die einen Kurzurlaub auf dem Kahlenbusch im Stil der damaligen Zeit vollführten. „Seit zwölf Jahren sind wir Stammgast bei der ZeitBlende“, erklärte Thomas Hansen. Zwei Jahre habe er an der Restaurierung des orangefarbenen Campingfahrzeugs gearbeitet und genieße seitdem jeden Augenblick, den er mit seiner Frau Hildegard in diesem Gefährt verbringen könne.

„Es ist ein ganz anderes Gefühl, auf diese Weise zu reisen und Urlaub zu machen. Hier Jahr für Jahr so viele Gleichgesinnte zu treffen und sich über die gemeinsame Leidenschaft austauschen zu können, ist für uns alle ein großer Gewinn, den wir hoffentlich noch viele Jahre teilen können“, so Hansen. www.kommern.lvr.de

pp/Agentur ProfiPress

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