Aktiv gegen Keime
Mechernich/Kreis Euskirchen - Jährlich sterben etwa 3.000 Menschen im Straßenverkehr. Etwa fünfmal so viele Menschen, nämlich 10.000 bis 20.000 Patienten, versterben jährlich im Krankenhaus an einer sogenannten „nosokomialen Infektion“. Hierbei handelt es sich um eine akute Erkrankung, die sich Patienten während ihres Aufenthalts in einer medizinischen Einrichtung, bei einer ambulant durchgeführten medizinischen Behandlung oder einer pflegerischen Maßnahme zuziehen.
Diese Zahl zu senken, und insbesondere auch der Entwicklung multiresistenter Keime entgegenzuwirken, hat sich das „mre-netz regio rhein-ahr“ zur Aufgabe gemacht. Der Kreis Euskirchen ist ebenfalls Mitglied dieser Initiative.
Trotz der Pandemie konnten insgesamt 82 Krankenhäuser im Netzwerkgebiet den Siegelungsprozess erfolgreich durchlaufen. Auch das Mechernicher Kreiskrankenhaus, das Krankenhaus Schleiden und das Marien-Hospital Euskirchen wurden mit dem Hygiene-Zertifikat ausgezeichnet. Die Übergabe der Siegel an die hiesigen Krankenhäuser fand kürzlich am Universitätsklinikum Bonn statt.
Seit fast zwei Jahren dabei
Zur feierlichen Zertifikatsübergabe wurde als Ehrengast Dr. med. Johannes Nießen, kommissarischer Leiter der „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“ (BZgA) und „Errichtungsbeauftragter des neuen Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin“ (BIPAM), eingeladen. Er betonte in seinem Vortrag die Wichtigkeit von Aufklärung, regelmäßigem Austausch und auch einer gewissen Standardisierung, um Präventionsmaßnahmen zu stärken. Den MRE (multiresistente Erreger)-Netzwerken komme dabei eine besondere Rolle im Rahmen der Vernetzung des Infektionsschutzes zu. Weiterhin stellte er das neue BIPAM vor, dessen Aufgabe vor allem die Prävention nicht-übertragbarer Erkrankungen wie Adipositas und Diabetes mellitus sein wird.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde die vierjährige Laufzeit der Siegelung nochmal reflektiert. Im Rahmen des Prozesses zur Erreichung wurden beispielswiese verschiedene Themen aus den Bereichen Hygiene und Infektionsprävention bearbeitet. Aber auch der Umgang mit Patienten, die Träger von multiresistenten Erregern sind, sowie das Management von Antibiotikatherapien wurden behandelt. Weiterhin wurden den Siegelteilnehmern einmal jährlich im Rahmen einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung aktuelle Themen präsentiert.
Das „mre-netz regio rhein-ahr“ besteht seit 14 Jahren. Zehn Mitglieder arbeiten hier über Bundesländer hinweg zusammen. Diese sind Kreise und kreisfreie Städte in der Region Rhein-Ahr, zu denen als jüngstes Mitglied auch der Kreis Euskirchen seit dem Jahreswechsel 2022/2023 zählt. Zuvor waren die Krankenhäuser im Kreis Euskirchen zusammen mit dem Gesundheitsamt bereits seit 14 Jahren im „EuPrevent MRE-Netzwerk“ aktiv.