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Schreiben aus der Schatzkiste

Vier Frauen aus Eicks schreiben und gestalten eine Dorfzeitung – Eigene Themen und persönliche Geschichten – Dreimal pro Jahr kostenlos an alle Bewohner

Die Themenfindung in geselliger Runde ist für das Redaktionsteam aus (v. l.) Christiane von Schwind, Sabine Kümpers-Petry, Julia Lehner und Sabine Koch genauso wichtig, wie die Motivation, etwas für die Menschen im Dorf zu tun. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Auch das Verteilen der Zeitung an alle Haushalte in Eicks übernimmt das Redaktionsteam selbst. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Seit 2013 erscheint die „Zeitung ohne Namen“ dreimal pro Jahr mit Themen rund um Eicks und persönlichen Geschichten der Dorfbewohner. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

 

Mechernich-Eicks – „Jeder, der in Eicks lebt, hat mindestens eine Geschichte zu erzählen – und ich bin jedes Mal erstaunt, wie bunt die Lebensgeschichten aus unserem 550-Seelen-Dorf sind“, berichtete Christiane von Schwind der „ProfiPress“-Redakteurin Steffi Tucholke für die Sonderzeitung „Wir in Mechernich“ zum Stadtfest anlässlich der „Goldhochzeit“ der Zweiten Kommunalen Neugliederung von 1972.

Christiane von Schwind ist eine der Autorinnen der „Zeitung ohne Namen“, die dreimal im Jahr in Eicks erscheint und kostenlos an alle Einwohner verteilt wird. „Die Geschichten zu finden und zu schreiben ist, als würde man eine Schatzkiste öffnen. Das ist unser Zugang zum Dorf“, bestätigen die anderen Redaktionsmitglieder Sabine Koch, Sabine Kümpers-Petry und Ortsbürgermeisterin Julia Lehner.

 

Ungefähr einmal im Monat treffen sie sich, um in geselliger Runde die Themen der aktuellen Dorfzeitung zu besprechen, an Berichten zu feilen und über neue Ideen oder Anregungen von Dorfbewohnern zu diskutieren. Denn das ist den vier Frauen wichtig: Eigene Themen umzusetzen, persönliche Geschichten von Dorfbewohnern und Interessantes aus der Geschichte des Ortes zu publizieren – und nicht immer nur Berichte von Dorffesten.

 

 

Schlüssel zum Dorf

 

„Wir haben schon Berufe in Eicks vorgestellt, Künstler aus dem Ort und außergewöhnliche Gärten – und natürlich verschiedene Aktionen von Einwohnern, zum Beispiel das Aufstellen von Bienenhäusern“, zählt das Redaktionsteam auf. Außerdem gebe es die „Seite vier“:Da wird in jeder Ausgabe eine Person aus dem Ort mit ihrer eigenen Geschichte vorgestellt – eng verwoben mit der Geschichte des Dorfes.

„Für mich war das der Schlüssel zu Eicks: Wenn ich mit fremden Menschen zusammensitze, die mir ihre Geschichten erzählen, entsteht innerhalb kürzester Zeit Nähe“, beschreibt Christiane von Schwind, die vor 16 Jahren aus Köln nach Eicks gezogen ist. Sabine Koch fügt hinzu: „Man erfährt so viel Schönes von den Leuten.“

 

Finanzierung über Weihnachtsmarkt

 

Im Dezember 2013 erschien die erste Ausgabe der „Zeitung ohne Namen“ – und zwar im Rahmen des Leader-Projektes „Aktive Dörfer starten“, das die Finanzierung übernahm. Inzwischen wurde und wird die Dorfzeitung über Spenden finanziert - von 2016 bis 2019 über den Weihnachtsmarkt, den das Redaktionsteam zu diesem Zweck organisierte. „2019 haben wir sogar sechs neue Buden für den Weihnachtsmarkt mit unseren Partnern selbst zusammengebaut“, erzählt Sabine Koch.

 

 

Aufgrund der Corona-Pandemie waren die Buden allerdings noch nicht oft im Einsatz. Die so entstehenden Löcher in der Zeitungskasse stopft das Team aktuell aus der eigenen Tasche – wenn das Geld für den Druck nicht reicht.

 

Besondere Wertschätzung

 

„Für mich ist die größte Motivation, etwas für die älteren Dorfbewohner zu tun – die freuen sich wirklich jedes Mal, wenn die »Zeitung ohne Namen« erscheint“, sagt Julia Lehner. „Denn denen fehlt oft die Affinität zum Internet und so erhalten sie Informationen aus dem Ort.“ Über die Wertschätzung in Eicks freut sich das Redaktionsteam natürlich besonders. „Manche unserer Leser sammeln die Zeitungen und heften sie ab“, weiß Christiane von Schwind.

Da dürfte in den vergangenen neun Jahren ein stattlicher Ordner zusammengekommen sein – 24 Ausgaben sind bis heute erschienen. Dabei hat sich schnell eine klare Aufgabenteilung ergeben: Julia Lehner und Christiane von Schwind übernehmen das Schreiben, Sabine Koch kümmert sich um das Layout und den Druck durch die Nordeifelwerkstätten, Sabine Kümpers-Petry ist für das Lektorat und Korrektorat zuständig. Personell sehen sie sich damit an der unteren Grenze. Julia Lehner: „Wir würden uns über neue Köpfe im Team freuen, die auch ihre eigenen Ideen und Ansätze mitbringen.“

pp/Agentur ProfiPress

 

 

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