Landwirte fordern Lösungen
Mechernich/Kommern/Lorbach – „Klare Kante zeigen“ war wohl eine der meistgenannten Forderungen vieler Landwirte und Beschäftigter im Agrarsektor, die sich an Gründonnerstag auf Einladung des CDU-Bundestagsabgeordneten Detlef Seif zum „Dialog Landwirtschaft“ mit rund 200 Teilnehmern in der Bürgerhalle Kommern versammelt hatten.
Organisiert hatte Seif die CDU-Veranstaltung gemeinsam mit den „Kreisbauernschaften“ Euskirchen und Köln/Rhein-Erft - als Reaktion auf die vielen Proteste der Landwirtschaft. Handfeste Ergebnisse gab es nicht, dennoch wolle man den Worten der Bauern Beachtung schenken und sich für eine zukunftsfähige Landwirtschaft einsetzen.
Mit von der Partie waren weitere CDU-Abgeordnete aus dem Bundestag, Landtag sowie der Europa-Parlament in der „wahrscheinlich höchsten Abgeordneten-Dichte, die wir hier je hatten“, so Seif.
Auch der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick mit seinem Stellvertreter Günter Kornell sowie die Bürgermeister Sacha Reichelt (Euskirchen), Sabine Preiser-Marian (Bad Münstereifel), Ingo Pfennings (Schleiden), Hermann-Josef Esser (Kall) und mehr nahmen teil. Für den Kreis Euskirchen war Achim Blindert dabei.
„Parteiübergreifendes Handeln“
Die Forderungen wurden schnell klar: Weniger Bürokratie, Subventionen bei Agrardiesel und der Kfz-Steuer erhalten, Belastungen, beispielsweise durch die Stoff-Strom-Bilanz- und Pflanzenschutzverordnung sowie Importe verringern und Perspektiven geben. Denn: „Konventionelle Landwirtschaft muss möglich bleiben“, so die Landwirte. Darüber hinaus forderten sie die internationalen Wettbewerbsbedingungen zu verbessern, da oft billigere Produkte aus dem Ausland importiert würden.
Detlef Seif betonte dazu, dass er nachvollziehen könne, dass die Betriebe aktuell „Zuversicht, Vertrauen und Planbarkeit“ vermissten. Gerade darum wolle er den Dialog suchen, denn Staat, Gesellschaft und Bauern könnten nur gemeinsam eine Lösung finden. Dazu zähle auch „hochwertige Lebensmittel“ aus Deutschland in der Gesellschaft wieder mehr wertzuschätzen. Allgemein sei aber ein „parteiübergreifendes und mutiges Handeln“ wichtig, dass „in alle Bereiche“ ausstrahle.
Neben Seif hatten Markus Öner, vom „Verband für Landwirtschaft/Verbraucherschutz ländliche Räume NRW“, Wilhelm Winkelhag, der Vorsitzende der „Kreisbauernschaft Köln/Rhein-Erft“ und Hermann Färber, Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft auf der Bühne Platz genommen. Detlef Steinert, Chefredakteur der LZ Rheinland, moderierte die Diskussion, der ein informativer Besuch auf dem „Antoniushof“ von Helmut Dahmen in Lorbach vorausgegangen war.
Europäische Standards angleichen?
Obwohl es keinen Nachwuchs-Mangel zu beklagen gäbe, sehe die Zukunft der Bauern derzeit nicht rosig aus. Beispielsweise, da die Landwirte in Deutschland gegenüber dem europäischen Markt Nachteile hätten, die unter anderem durch den Mindestlohn für Saisonarbeitskräfte und billige Importe entständen.
Hier forderte man ebenso einheitliche europäische Standards wie in Sachen Tierwohl, Pestiziden und Importbedingungen, um wirtschaftlich sinnvoll produzieren zu können. In diesem Zusammenhang kritisierten Teilnehmer den „wenigen Fachverstand in der Politik“, was Färber zumindest in den Reihen der CDU dementierte.
Nach Stunden des Austausches endete der „Dialog Landwirtschaft“ der CDU und Landwirtschaftsverbände mit Landwirten in Kommern schließlich mit dem Versprechen von Seiten der Union, die Bauern nicht alleine zu lassen, nachdem ein Landwirt die Forderungen seines Berufsstandes auf den Punkt brachte. Dies sei neben fairem Wettbewerb auf europäischer Ebene vor allem „Bürokratieabbau direkt vor Ort, von unten nach oben, ein klares Bekenntnis zu den heimischen Bauern und wissenschaftlich basierte Entscheidungen in der Politik treffen!“