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Ein Ort wächst neu zusammen

„Satzvey hilft Satzvey“ gründete sich aus einer Hilfsaktion nach der verheerenden Flutkatastrophe von 2021 des örtlichen Ehepaares Chelmowski – Michael Nielen (Schleidener Wochenspiegel) berichtete für die Agentur ProfiPress im Rahmen des Sonderheftes zur „Goldenen Hochzeit“ von Mechernich und Kommern im vergangenen Jahr

Das Grundstück von Frank und Petra Chelmowski wurde bei der Flut zur Verpflegungsstation zum „Geburtsort“ des neuen Vereins. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Petra Chelmowski (v.li.), die Ortsbügermeisterin Heike Waßenhoven und Frank Chelmowski freuen sich, dass mit „Satzvey hilft Satzvey“ neues Leben in den Ort kommt. Foto: Michael Nielen/pp/Agentur ProfiPress

Voller Schlamm konnten Betroffene der Flutkatastrophe bei den Chelmowskis eine kurze Pause machen und sich die hungrigen Bäuche mit Grillgut vollschlagen. Collage: Michael Nielen/pp/Agentur ProfiPress

 

 

Mechernich-Satzvey – „Komm, wir werfen den Grill an, die Leute haben Hunger“, sagte Frank Chelmowski zu seiner Frau Petra und schaute dabei auf die Menschen, die sich triefend nass und schlammverschmiert gegen die Wassermassen der Flutkatastrophe stemmten, die in Satzvey sehr schlimm wütete.

 

„Wir sind wohl der Ort in der Stadt Mechernich, der mit am stärksten betroffen war“, sagt die Ortsbürgermeisterin Heike Waßenhoven und weist darauf hin, dass in dem rund 1100 Einwohner zählenden Satzvey insgesamt 82 Haushalte geschädigt wurden. Es mussten sogar Häuser abgerissen werden.

 

 

Auch wenn die Folgen der Flut bis heute im Ort noch allgegenwärtig sind, so hatte die Flutkatastrophe doch auch einen positiven Nebeneffekt. „Wir sind näher zusammengerückt, Satzvey wächst gerade neu zusammen“, sagt die Ortsbürgermeisterin.

Verpflegung für betroffene und Helfer

 

Und das hat auch etwas mit dem Grill von Frank Chelmowski zu tun. Denn tatsächlich waren die Menschen froh, etwas Warmes in den Bauch zu bekommen. „Und es gab ja auch viele, die hatten einfach nichts mehr“, erinnert sich das Satzveyer Ehepaar. Also plünderten sie nicht nur ihre Kühltruhe, sondern besorgten gleich am nächsten Tag Nachschub. „Und so sind wir irgendwie zur Verpflegungsstation nicht nur für die betroffenen Menschen im Ort, sondern auch für die vielen Helfer geworden, die plötzlich da waren und anpackten“, erinnert sich Petra Chelmowski.

 

 

Die Leute kamen und brachten nicht nur Verpflegung, sondern auch Hilfsgüter mit, die zentral im Satzveyer Burghof zusammengetragen wurden. „Und irgendwann“, so Frank Chelmowski, „wollten die Leute uns auch Geld spenden, um zu helfen. Dieses Geld wollte und konnte ich aber nicht einfach so annehmen.“ Also wandte er sich an Heike Waßenhoven, die ihm den Rat gab: „Gründet doch einen Verein.“ Was dann letztlich die Geburtsstunde von „Satzvey hilft Satzvey“ war. Mittlerweile verfügt der Verein über 88 Mitglieder. An Spenden kam bislang ein Betrag „am unteren Level einer sechsstelligen (!) Summe“ zusammen. Dieses Geld wurde auf ein eigens eingerichtetes Konto eingezahlt und wird ausschließlich dem Ort und seinen Bewohnern zugutekommen.

Ausgeben konnte man von dem Geld zunächst nichts, weil man solange warten musste, bis das Finanzamt die Gemeinnützigkeit des Vereins anerkannt hat.

Die Vorstellungen, wie das Geld verwendet werden soll, sind schon sehr konkret. Zunächst möchte man die Menschen in Satzvey unterstützen, die von der Flut betroffen waren. „In Zukunft soll das Spendengeld aber auch bei Projekten eingesetzt werden, die der Nachbarschaftshilfe oder der Verschönerung unseres Ortes dienen, um nur einige Beispiele zu nennen.“ So habe laut Frank Chelmowski die ganze Dorfgemeinschaft etwas davon.

„Es tut sich wieder etwas“

Denn gerade die Gemeinschaft und der Zusammenhalt in Satzvey hätten seit der Flut eine neue Qualität erfahren. „Es tut sich wieder etwas“, erklären Heike Waßenhoven und die Chelmowskis unisono. Mit dem Verein „Satzvey hilft Satzvey“ wolle man dieses neue Zusammengehörigkeitsgefühl, das sowohl alteingesessene Satzveyer als auch neu hinzugezogene Bürger einschließe, pflegen und vertiefen.

Erste Schritte sind gemacht. So zog man im vergangenen Jahr an Karneval coronakonform durch die Straßen. Am auf die die Flut folgenden Nikolaus wurden Gabentüten im Ort verteilt, worüber sich die Bürger sehr gefreut haben. Und in der Adventszeit erwies sich der „Lebendige Adventskalender“ als großer Erfolg. Da hatten Familien und Einzelpersonen 24 Häuser vorweihnachtlich dekoriert. Das sind einige Beispiele, von denen es bald viele geben soll ...

pp/Agentur ProfiPress

 

 

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