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Der Schwung der Trommel

Trommel-Gruppe „Kalebasse“ in Lessenich spielt im gemeinsamen Rhythmus – Vorstellung im Rahmen des Sonderheftes zur „Goldenen Hochzeit“ zwischen Mechernich und Kommern 2022

„Sobald einer alleine geht, ist er aus dem Rhythmus raus“, erklärt Pape Samory Seck (rechts), der die Trommel-Gruppe „Kalebasse“ in Lessenich leitet. Journalistin Steffi Tucholke besuchte die Gruppe im vergangenen Jahr. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Bass, Tone und Slap nennen sich die drei Tonarten, mit denen man dem Djembe seine Laute entlocken kann. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Jede Woche treffen sich die Trommler im Lessenicher Dorfgemeinschaftshaus, um gemeinsam afrikanische Rhythmen auf dem Djembe zu spielen. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

 

Mechernich-Lessenich – „Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, sich zu synchronisieren“, sagt Rosemarie Kastrau gegenüber der Journalistin Steffi Tucholke von der Mechernicher Agentur ProfiPress. Was auf den ersten Blick als gewagte These erscheint, erschließt sich jedem sofort, der sich – ein Djembe zwischen die Knie geklemmt – in den Kreis aus Trommlern im Lessenicher Dorfgemeinschaftshaus setzt und die ersten Versuche auf dem afrikanischen Instrument macht. „Wir wollen alle den gleichen Weg gehen“, erklärt Kursleiter Pape Samory Seck und fügt hinzu: „Sobald einer alleine geht, ist er aus dem Rhythmus raus.“

 

Seit rund zehn Jahren leitet Pape Samory Seck, einer der gefragtesten Perkussionisten afrikanischer Rhythmen in Deutschland, die Trommel-Gruppe „Kalebasse“, zu der aktuell jede Woche rund ein Dutzend Trommler in Lessenich zusammenkommen. „Wir spielen nicht nach Noten, sondern lernen, dass es fließt. So kann jeder den Rhythmus mitmachen – auch wenn er mal unterbrochen wird“, erklärt Jutta Limbeck.

 

 

 

„Der Kopf muss frei sein“

 

Trotzdem ist es kein Durcheinander, bei dem jeder nach Lust und Laune auf die Trommel schlägt. Bass, Tone und Slap nennen sich die drei Tonarten, beziehungsweise Schlagtechniken, mit denen man dem Instrument seine Laute entlockt. Mit diesen drei Tonarten übt die Gruppe verschiedene afrikanische Rhythmen ein. „Das ist gutes Training für Gehirn und Koordination“, sagt Renate Lorentzen. Poetischer fasst es Rainer Schmitz in Worte: „Es ist das ureigenste Leben, wie ein klopfendes Herz in seinem eigenen Rhythmus.“

 

 

„Jeder in der Gruppe achtet auf das gemeinsame Zusammenspiel – der Kopf muss frei sein und man muss bereit sein, den Rhythmus anzunehmen“, erklärt Pape Samory Seck, der in der senegalesischen Hauptstadt Dakar in einem Musikerviertel aufgewachsen ist und einer Griot-Familie entstammt. Griot-Familien gelten als Bewahrer der Geschichten und Musik ihrer Völker, indem sie zum Beispiel als Sänger und Geschichtenerzähler die mündliche Überlieferung sichern. Pape Samory Seck selbst spielt seit seiner Kindheit die Trommel: „Sobald ich anfange zu trommeln, ist die Energie da.“

Diese Erfahrung haben auch die anderen Mitglieder der Gruppe gemacht. „Das ist positive Energie, die mit der Bewegung entsteht“, beschreibt Monika Weber. Und wenn die Trommler wie eine große Einheit im Rhythmus versinkt, der mit jedem Schlag intensiver zu werden scheint, bis das gemeinsame Spiel einer Trance ähnelt – dann hat man tatsächlich das Gefühl, dass man den Schwung der Trommel unter den Füßen mit nach Hause nimmt.

pp/Agentur ProfiPress

 

 

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